Nachhaltige Banken So grün kann Dein Geld sein

Josefine Lietzau
Finanztip-Expertin für Bank und Kredit

Das Wichtigste in Kürze

  • Nachhaltigkeit kann auch bei Deinen Finanzen eine Rolle spielen.
  • Es gibt aber keine festgelegte Definition für Nachhaltigkeit bei Banken. Einige investieren nicht in die Rüstungs- oder Ölindustrie, anderen ist die Einhaltung von Menschenrechten wichtig.
  • Die Nachhaltigkeit hat ihren Preis, solche Bankprodukte sind meist teurer als viele herkömmlichen Angebote.

So gehst Du vor

  • Überlege Dir, was für Dich bei Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. Geht es Dir eher um die Umwelt, soziale Aspekte oder andere Kriterien?
  • Informiere Dich, welche Banken in den Dir wichtigen Bereichen gut aufgestellt sind.
  • Beim Geldanlegen kannst Du auf ETFs mit nachhaltigem Spektrum setzen. Wir empfehlen die ETFs mit den Kennnummern LU0629459743 und LU0950674332 (UBS) sowie IE00B57X3V84 (iShares).

Noch bis zum 15. Mai erhältst Du bei ING einen Neukundenbonus von 100 Euro, wenn Du innerhalb der ersten vier Monate nach Eröffnung des Girokontos mindestens fünfmal mit der Visa-Karte oder dem Handy bezahlst. Dabei ist es egal, ob Du in einem Geschäft oder online einkaufst.

Nachhaltigkeit spielt in immer mehr Bereichen für viele Menschen eine Rolle. Sie sehen die Notwendigkeit, auf künftige Generationen Rücksicht zu nehmen. Und das betrifft Bereiche wie Kosmetik oder Ernährung, aber auch Geld. Doch die passende Bank oder ein Investment zu finden, das zu Dir passt, ist nicht immer leicht. Denn beim Thema Nachhaltigkeit gehen nicht nur die Meinungen von uns Kunden auseinander, sondern auch die Kriterien, mit denen man verschiedene Banken vergleichen kann.

Welche Bank arbeitet nachhaltig?

Wenn Dir wichtig ist, was Deine Bank mit Deinem und ihrem Geld macht, kommt für Dich womöglich eine nachhaltige Bank oder Ökobank infrage. Solche Banken versprechen Dir, dass sie sich aus den schmutzigsten Geschäften heraushalten. Dabei gibt es jedoch keine feste Definition von Nachhaltigkeit, auch was hinter fair, ethisch oder ökologisch steckt, können die Anbieter weitgehend selbst entscheiden.

In der Regel vermeiden nachhaltige Banken Investitionen in und Kredite für Unternehmen aus der Rüstungsindustrie, teilweise auch der Kohle- und Ölindustrie und auch der Atomenergie. Sie achten darauf, dass die Firmen keine Menschenrechtsverletzungen oder Kinderarbeit zulassen und keine Arbeitsrechte missachten.

Dass sich eine Bank als nachhaltig bezeichnet, heißt nicht, dass sie alle diese Punkte beachtet. Aufschluss sollen die Nachhaltigkeitsberichte der Banken geben, doch nicht immer liefern sie die nötigen Informationen.

Es gibt aber andere Institutionen, die Dir helfen. So analysierte die Umweltorganisation World Wildlife Fund (WWF) 2021, wie sich die 15 größten Banken in Deutschland beim Thema Nachhaltigkeit verhalten. Die Deutsche Bank, die DKB und die ING führen dabei zwar die Rangfolge an, wirklich gut stand allerdings keine der untersuchten Banken da. Zumindest haben sich viele Banken seit dem ersten Bankenrating von 2020 verbessert. Ökobanken wie die GLS Bank oder die Ethikbank hat der WWF aufgrund ihrer geringeren Größe nicht in den Bericht aufgenommen. Der WWF sieht vor allem bei Großbanken den Hebel, tatsächlich etwas zu ändern und zu beeinflussen.

Auch die Initiative Fair Finance Guide versucht sich an einer Bankenbewertung. Dahinter stecken unterschiedliche Nichtregierungsorganisationen: die Verbraucherzentrale Bremen, Südwind und Facing Finance. Die Organisation Südwind setzt sich vor allem in der Entwicklungs- und Bildungspolitik ein. Facing Finance geht es unter anderem darum, dass Finanzdienstleister und Ver­si­che­rungen ihr Geld nicht in Unternehmen stecken, die Menschenrechte missachten und der Umwelt schaden.

Bei den Kriterien des Fair Finance Guide geht es zum Beispiel darum, ob die Banken Beziehungen zu den Rüstungskonzernen unterhalten, die im Bericht Dirty Profits 7 von Facing Finance genannt werden, oder zu den Bergbaukonzernen, die die Organisation in Dirty Profits 6 kritisiert hat. Auch wichtig ist, dass die Bank nicht in Unternehmen investiert, die auf der Ausschlussliste des norwegischen Pensionsfonds oder der Liste des Friedensforschungsinstituts Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) genannt werden. Der Pensionsfond setzt auf nachhaltige Anlagen, SIPRI berichtet jährlich über internationale Rüstungsausgaben.

Vorne beim Fair Finance Guide liegen die Spezialbanken GLS Bank, Ethikbank, Tomorrow, KD Bank (Bank für Kirche und Diakonie),Triodos Bank und Pax Bank. Aber selbst diese Banken erfüllen nicht alle Kriterien. Die beste der sogenannten Standardbanken ist die Sparkasse Köln-Bonn, gefolgt von der LBBW und der ING (Stand: Januar 2024). Banken, die weder Kredite an Unternehmen vergeben noch in sie investieren, werden nicht untersucht.

Was kostet ein nachhaltiges Girokonto?

Wenn Du Dich für ein Konto bei einer Spezialbank oder Ökobank entscheidest, musst Du mit höheren Gebühren rechnen, egal ob es um die Kon­to­füh­rungs­ge­bühr geht oder um die Kosten für die Karten, das Geldabheben und Bezahlen oder Überweisen.

Damit Du Dir die Kostenunterschiede besser vorstellen kannst, listen wir die wichtigsten Gebühren gerechnet auf ein Jahr für die besten fünf Banken im Fair Finance Guide, der besten Standardbank im Bericht und einer der günstigsten Standardbanken auf.

Kosten bei nachhaltigen Banken im Vergleich zu Standardbanken

BankKon­to­füh­rungs­ge­bührGebühr GirocardGebühr Visa/Mastercard
GLS Bank105,60 €115 €30 €
Ethikbank102 €15 €35 €
Tomorrow44 €x40 €
KD Bank34,80 €5 €20 €
Triodos Bank66 €15 €39 €
Pax Bank30 €5 €20 € / 30 €3
Consorsbank0 € / 48 €20 €0 €
ING0 € / 58,80 €211,88 €0 €
DKB0 € / 54 €211,88 €0 €
Comdirect0 € / 58,80 €2 0 €

1 zuzüglich Mitgliedsbeitrag
2 abhängig vom Geldeingang
3 abhängig davon, ob Debit oder Credit
4 Bank bietet keine Girocard an.
Quelle: Finanztip-Berechnung, Websites der Anbieter (Stand: 12. April 2024)

Wie die Banken im Vergleich zu weiteren Anbietern dastehen, kannst Du in unserem Gi­ro­kon­to­rech­ner nachschauen.

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  • Mit dem richtigen Girokonto kannst Du Gebühren sparen und bekommst gute Leistungen.

  • Gute Konten: ConsorsbankDKBING,Comdirect

Zum Ratgeber

Wie kannst Du nachhaltig Geld anlegen?

Auch wenn Du Geld anlegen willst, gibt es nachhaltige Optionen.

Nachhaltige Tagesgeld- und Festgeldkonten

Geht es Dir um eine kurzfristige und sichere Geldanlage, kannst Du bei den nachhaltigen Banken, bei denen Du bereits ein Girokonto hast, auch Geld über ein Tagesgeld oder Festgeld anlegen. Du musst aber damit rechnen, dass die Zinsen um einiges geringer sind als bei anderen Anbietern.

Diese Liste zeigt, wie die Sparprodukte einiger nachhaltiger Banken heißen.

  • GLS Tagesgeldkonto (GLS Bank)
  • Triodos Tagesgeld (Triodos Bank)
  • Umwelt Flexkonto (Umweltbank)
  • Ethikbank Zinskonto (Ethikbank)

Achte beim Anlegen darauf, dass die Bank Mitglied in einem Einlagensicherungsfonds eines wirtschaftsstarken EU-Landes ist. Die Triodos Bank gehört dem niederländischen Sicherungsfonds an, die anderen drei Banken sind Teil des deutschen Einlagensicherungssystems. Somit gelten sie aus Finanztip-Sicht als sichere Banken. Dass sie in unserem Tagesgeldrechner von anderen Banken übertrumpft werden, liegt daran, dass dieser nach der aktuellen Zinshöhe sortiert ist. Du kannst aber getrost auch bei den erwähnten nachhaltigen Banken bis je 100.000 Euro anlegen, das ist die Schutzgrenze der gesetzlichen Einlagensicherung.

Nachhaltige Aktien-ETFs

Auch ein Depot für die Geldanlage haben einige dieser Banken im Programm. Die Gebühren für Wertpapierorders und -verwahrung sind meist nicht die günstigsten. Finanztip ermittelt regelmäßig günstige und vielseitige Depots.

Willst Du langfristig investieren, empfehlen wir Dir ETFs. Sie bilden Aktien-Indizes ab, so investierst Du nicht nur in ein Unternehmen, sondern in mehrere und das verteilt über viele Branchen und Länder. Das sichert Dich gegen Pleiten und Krisen besser ab. Außerdem sind solche passiv verwalteten ETFs um einiges günstiger als aktiv gemanagte Fonds oder andere Investmentprodukte. Unter den ETFs gibt es auch einige mit nachhaltigen Varianten. Dabei solltest Du aber wissen: Genau wie bei den Banken gibt es auch bei der Geldanlage keine feste Definition zum Thema Nachhaltigkeit. Unternehmen greifen oft auf die sogenannten ESG-Kriterien zurück: Environmental, Social und Governance – also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung.

Praktisch geht es um Fragen wie:

  • Investiert das Unternehmen in erneuerbare Energien?
  • Wie umweltverträglich läuft die Produktion ab? Wie hoch ist der CO2-Ausstoß?
  • Werden Arbeitsrechte eingehalten?
  • Welche Rolle spielen Gewerkschaften im Betrieb?
  • Wie wird mit Korruption und Whistle Blowing umgegangen?

Deshalb sind nachhaltige ETFs auch unterschiedlich aufgestellt. Es kann sein, dass ein ETF einer Reihe besonders auffälliger Unternehmen die Aufnahme verweigert, zum Beispiel Erdölproduzenten. Üblich sind auch Ausschlüsse von Unternehmen, die bestimmte Kriterien nicht erfüllen. Dabei geht es um Kinderarbeit, Kriegswaffen und Pornografie, aber auch um Alkoholproduktion. Andere ETFs werden strenger aufgebaut, sie achten auch auf den CO2-Ausstoß oder sortieren 75 Prozent der üblichen Börsenunternehmen aus. Durchaus typisch bei nachhaltigen ETFs: Viele nehmen einzelne Autohersteller oder Energiekonzerne mit auf. Die müssen aber in ihrer Branche herausstechen und sollen auf ihrem Gebiet das Thema Nachhaltigkeit am besten berücksichtigen.

Ob Dir der schwächere Filter genügt und ob Dir die Ausschlüsse reichen, ist Dir überlassen. Schließlich spielen im Bereich Nachhaltigkeit für jeden Menschen andere Dinge die entscheidende Rolle. Wichtig ist zu wissen, wenn Du in Aktien, Aktienfonds und Aktien-ETFs investierst: Du musst Dir eigentlich keine Sorgen machen, ob Du etwas Gutes oder Schlechtes mit Deinem Geld bewirkst. Denn bei Aktien und abgeleiteten Fonds geht Dein Geld nicht in die jeweiligen Firmen, sondern an den vorherigen Halter des Wertpapiers. Große Erwartungen an den sogenannten Impact solltest Du aufgrund der reinen Geldströme also nicht haben. Allerdings nehmen gute Fonds und ETF-Anbieter die Stimmrechte auf den Aktionärsversammlungen wahr, um für nachhaltigere Geschäftsziele zu streiten. Bei den oben erwähnten Tagesgeld- und Festgeldkonten fließt Dein Geld direkt in die Banken und steht für deren Kreditvergabe zur Verfügung.

Welche nachhaltigen ETFs Finanztip empfiehlt und Details zur Nachhaltigkeit bei der Geldanlage liest Du in unserem Ratgeber.

Mehr dazu im Ratgeber nachhaltige Geldanlagen

  • Nachhaltige Aktienfonds bündeln Unternehmen, die auf Umweltschutz und Sozialstandards achten.
  • Unsere Emp­feh­lungen:

ETF, der den nachhaltigen Weltaktienindex (MSCI World SRI) abbildet: UBS (WKN: A1JA1R)

ETF, der den nachhaltigen Weltaktienindex mit Schwel­len­län­dern (Dow Jones SI) abbildet: iShares (WKN: A1H7ZT)

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